I. Bezeichnungen und Definitionen Das Wort refrain ist durch Angleichung des dem altfranzösischen refraindre (von lat. refringere = aufbrechen, zerbrechen) zugehörenden Partizips refrait an den Stamm des Verbs entstanden und erscheint erstmals um 1260 in der heute üblichen Bedeutung: »partie d’une chanson qui revient à intervalles réguliers en brisant la suite du chant« (O. Bloch/W. von Wartburg, Dictionnaire étymologique de la langue française, P. 71986, S. 541). Eine ergänzende Definition gibt Johannes de Grocheo um 1300, wenn er in seinem Traktat De musica (SIMG 1, S. 92f.; E. Rohloff [ Hrsg. ] , Die Quellenhandschriften zum Musiktraktat des Johannes de Grocheio, Faks., Übtr. und dt. Übs., Lpz. 1972, S. 132) das dem französischen refrait entsprechende lateinische Wort refractus mit responsorium gleichsetzt; denn der Refrain, die Wiederholung eines textlich und musikalisch gleichen Abschnitts, war ursprünglich die chorische Antwort auf die solistisch vorgetragene Strophe. Daß die Wiederholung zum Wesen des Refrains gehört, kommt z. T. in den bedeutungsgleichen Bezeichnungen ritornello, ripresa (ital.), refrain, chorus, burden (engl.), tornada, estribillo (span.) und dem von Gottfried August Bürger (1747-1794)...