* 8. Februar 1741 in Lüttich, † 24. September 1813 in Montmorency (Seine-et-Oise), Komponist und Musikschriftsteller. Grétrys Vorfahren waren Bauern aus der Gegend von Lüttich; sein Vater François-Pascal Grétry (1714–1768) gab Musikunterricht und spielte Violine an den Kirchen von Saint-Martin und Saint-Denis in Lüttich. André-Ernest-Modeste war das zweite von sechs Kindern aus der Ehe François-Pascal Grétrys mit seiner Schülerin Jeanne Des Fossées (1715–1800). Neunjährig kam der junge Grétry als Chorknabe an die Kollegialschule von Saint-Denis, wo er bald auch Geigenunterricht erhielt und bei François Leclerc, Nicolas Rennekin und H. Moreau Klavier, Generalbass und Kontrapunkt studierte. Das prägende musikalische Erlebnis seiner frühen Jugend bildete das zweijährige Lütticher Gastspiel einer italienischen Operntruppe (1753–1755), deren Aufführungen und Proben er kontinuierlich beiwohnte, wobei er den musikalischen Stil Pergolesis und der komischen Intermezzi gleichsam verinnerlichte. Aufführungen seiner ersten (heute verschollenen) Kompositionen, einer Messe und sechs Sinfonien, trugen ihm Ende der 1750er-Jahre die Förderung Simon-Joseph de Harlez’ ein, der ihm einen Platz im Lütticher Collège Darchis in Rom verschaffte. Von 1760 bis 1766 lebte Grétry in Rom, wo er Schüler des Laterankapellmeisters G. B. Casali wurde. In dieser Zeit entstanden u.a. das »Confitebor« und seine sechs Streichquartette. Im Karneval 1764/65 erzielte...