*11. Jan. 1875 (30. Dez. 1874) in Kiew, †23. Juni 1956 in Moskau, Komponist. Gliėr war der zweite Sohn des Blasinstrumentenmachers Ernst Moritz Glier (1834–1896) aus Untersachsenberg/Sachsen, der sich in Kiew niedergelassen und dort die Tochter seines Meisters, die aus Warschau gebürtige Polin Józefa (Josephine) Korczak (1849–1935), geheiratet hatte. Die verbreitete Ansicht, der Komponist sei belgischer oder französischer Abstammung, ist so wenig haltbar wie die Behauptung, die Gliers seien Juden gewesen. Die französisierte Schreibweise des Namens sowie das kyrillische Äquivalent mit dem »umgedrehten e« sind gleichwohl verbürgt und wurden von R. Gliėr spätestens ab etwa 1900 ausschließlich angewandt.Nach ersten Studien an der Kiewer Musikschule ab 1891 (u. a. Geige bei O. Ševčík) trat Gliėr 1894 in das Moskauer Kons. ein, wo er bei Jan Hřímalý (Geige), A. Arenskij, G. Konjus (beide Harmonielehre), S. Taneev (Kontrapunkt) und M. Ippolitov-Ivanov (Komposition) studierte. 1900 schloß er sein Studium mit der Goldmedaille in Komposition ab. Im folgenden Jahr begann Gliėr an der Moskauer Gnesin-Musikschule zu unterrichten. Taneev vermittelte ihm 1902 zwei Privatschüler: N. Mjaskovskij und den elfjährigen S. Prokof’ev. Von 1905 bis 1908 studierte Gliėr in Berlin bei O. Fried Dirigieren, um danach an die Gnesin-Schule zurückzukehren. Im Jahre 1913, inmitten einer Schaffenskrise, in...