1. Vorbemerkung
Digital Humanities (deutsch: Digitale Geisteswissenschaften) ist ein Überbegriff für Zweige geisteswissenschaftlicher Disziplinen (wie etwa Sprach-, Literatur-, Geschichts-, Musik-, Kunst- und Religionswissenschaften), bei denen digitale Technologien Verwendung finden: als Anwendung digitaler Technologien und Methoden auf geisteswissenschaftliche Objekte (z. B. Werke der Musik, Literatur, Kunst) und/oder als Anwendung geisteswissenschaftlicher Methoden auf digitale Objekte (z. B. digitale Tonaufnahmen, Videos, Internetseiten und Grafiken). Beispiele derartiger (interdisziplinärer) Anwendungen sind etwa die digitale Codierung, Speicherung, Archivierung, Suche, Verarbeitung und Analyse geisteswissenschaftlicher Objekte sowie die geschichtliche/sprachliche/kulturelle usw. Erforschung digitaler Objekte. Gleichzeitig bemühen sich die Digital Humanities um Zitierbarkeit und Langzeitverfügbarkeit von Forschungsdaten. Die Digital Humanities entsprangen den ersten Anwendungen digitaler Rechenmaschinen und Computern in geisteswissenschaftlichen Forschungen in den 1950er-Jahren, vor allem in der Linguistik, bald aber auch in der Musikforschung und anderen Disziplinen. Seitdem wuchs deren Bedeutung ständig mit der Entwicklung neuer Computer- und Softwaretechnologien. Heute stehen Methoden der Digital Humanities im Alltag aller Geisteswissenschaften. Im Folgenden werden die Geschichte der Digital Humanities in Bezug auf die Musikforschung sowie wichtige Bereiche heutiger digitaler Musikforschung, wichtige Projekte, Zentren, Forschungshilfen, Organisationen und Publikationen skizziert.
Nico SchülerSchüler, Nico