* 9. März 1737 in Prag, † 4. Febr. 1781 in Rom, Komponist. Als Sohn des Vorstehers der Prager Müllergilde auf der Moldauinsel Kampa geboren, begann Misliwecek (ab 1765 schrieb er sich ausnahmslos in dieser Form), zusammen mit seinem Zwillingsbruder Joachim, ein Studium der Philosophie an der Karls-Univ., ließ sich zum Müllermeister ausbilden und wandte sich schließlich der Musik zu. Unter Anleitung von F. Habermann und J. F. Seger entstanden Anfang der 1760er Jahre erste Kompositionen, den Lebensunterhalt verdiente er sich wohl durch Violinspiel. Vermutlich war es Misliweceks Förderer Graf Vinzenz von Waldstein, der den jungen Musiker im Nov. 1763 nach Venedig schickte, wo dieser bei G. B. Pescetti das Schreiben von Rezitativen erlernen sollte. Nach seinem dramatischen Erstlingswerk Semiramide (UA 1766 Bergamo) gelang ihm der Durchbruch mit Il Bellerofonte (20. Jan. 1767), einer Auftragskomposition für das Teatro di S. Carlo in Neapel. Noch im selben Jahr wurde die Oper auch in Siena und in Prag gegeben, das Misliwecek, aufgrund des Todes der Mutter, bereits ein Jahr später wieder aufsuchte. Zur Zeit seiner ersten Begegnung mit L. und W. A. Mozart im März 1770 stand er im Briefkontakt mit G. B. Martini und führte bereits den Beinamen »il Boemo« (bei...