* 21. Dezember 1939 in Lissabon, † 1. Januar 2021 in Lissabon, Fado-Sänger. Seine Mutter war Lucília do Carmo (1919–1998), seit den 1930er-Jahren eine der bekanntesten Fado-Interpretinnen in Lissabon. Seine Eltern hatten 1947 einen Fado-Club (casa de fado) eröffnet, die »Adega da Lucília« (umbenannt in »O Faia«). In seiner Jugend hatte er eine künstlerische Karriere nicht in Erwägung gezogen und ging stattdessen im Alter von 18 Jahren für drei Jahre in die Schweiz, um Hotelmanagement zu studieren. Als sein Vater 1962 starb, übernahm Carmo die Leitung des Familienunternehmens. Dort sang Carmo zuerst gelegentlich als Amateur und wurde ermutigt, 1963 mit der Jazz-Combo von Manuel Simões und 1964 mit einem Streichorchester unter der Leitung von Joaquim Luís Gomes (1914–2009) seine ersten Fado-Studioaufnahmen zu machen. Der Erfolg dieser ersten beiden Aufnahmen läutete seine professionelle Karriere ein.Nach dem Sturz der portugiesischen Diktatur im April 1974 konnte er dank seiner Nähe zu Kreisen der demokratischen Opposition (insbesondere zu den Schriftstellern Manuel da Fonseca [1911–1993] und José Saramago [1922–2010]) seine Karriere unbehelligt von der allgemeinen kritischen Einstellung gegenüber dem Fado, die die Revolutionszeit kennzeichnete, fortsetzen. Im Jahr 1976 wurde er...