* 9. Dezember 1968 in Paris, Pianist. Tharaud stammt aus einer Künstlerfamilie: Sein Vater Daniel (*1933) war Sänger, Regisseur und Schriftsteller, seine Mutter Michèle war Tanzlehrerin und Choreographin. Er wurde von Carmen Taccon-Devenat (1918–2014), einer Schülerin von Marguerite Long, ausgebildet und studierte sodann am Pariser Konservatorium bei Germaine Mounier (1920–2006) und Théodore Paraskivesco (* 1940). Zu Beginn seiner Karriere zog Tharaud wenig Aufmerksamkeit auf sich und widmete sich vornehmlich der Einspielung französischer Musik, der seine Vorliebe galt (Darius Milhaud, Emmanuel Chabrier, Francis Poulenc). Nach der Veröffentlichung seiner CD mit Werken Rameaus 2001 stieg seine Karriere steil an. Was subversiv erscheinen mochte - auf dem Höhepunkt der historisch informierten Aufführungspraxis (»le mouvement baroqueux« in Frankreich) Musik für Cembalo auf dem Klavier zu spielen -, machte nun Furore. In Wirklichkeit knüpfte Tharaud jedoch an die Praxis von Marcelle Meyer (1897–1958) und damit an eine Zeit an, in der dies ganz selbstverständlich war. Meyer ist neben Clara Haskil, Emil’ Gilel’s, Artur Rubinstein und Krystian Zimerman eines seiner Vorbilder. Mit der Einspielung des Klavierwerks seines bevorzugten Komponisten Maurice Ravel bestätigte Tharaud seine herausragende Stellung hinsichtlich des französischen Repertoires, selbst wenn er zugleich als Interpret von Franz...