*24. Okt. 1931 in Tschistopol (Tatarische Republik), Komponistin. Ihre erste Ausbildung erhielt Sofija Gubajdulina, Tochter eines tatarischen Vermessungsingenieurs und einer russischen Lehrerin, Enkelin eines muslimischen Mullah, zunächst an der Musik-Fachschule, dann von 1949 bis 1954 mit den Fächern Klavier und Komposition (bei Al’bert Semënovič Leman) am Kons. in Kazan. Die tatarisch-russische Herkunft hat sie nach eigenem Bekunden zu Offenheit und Unvoreingenommenheit gegenüber anderen Kulturen erzogen; hinzu kamen die Prägung durch jüdische Lehrer und die frühe Begegnung mit deutscher Kunst. Entscheidend für die persönliche Entwicklung und für das Selbstverständnis als Komponistin war die Hinwendung zum christlichen Glauben – ein Schritt, den Gubajdulina bewußt vollzog und vor ihrer sowjetischen atheistischen Umwelt ebenso bewußt verbarg.Sofija Asgatovna Gubajdulina1954 wechselte sie an das Moskauer Kons., wo sie ihr Studium bei Nikolaj Ivanovič Pejko fortsetzte (bis 1959) und anschließend bei V. Šebalin ihre Aspirantur (eine Postgraduierten-Qualifikation) absolvierte (bis 1963). Die offizielle sowjetische Kritik begegnete der Absolventin mit skeptischem Interesse. Anläßlich ihrer Examensarbeit, einer Symphonie, ermutigte Dm. Šostakovič sie ausdrücklich, ihren »eigenen ›falschen‹ Weg« (nach E. Wilson, Shostakovich. A Life Remembered, L. 1995, S. 306) weiterzugehen, und sie folgte diesem Rat. Als das Kulturministerium der...