* vor 1000 in der Westschweiz (Solothurn?), † nach 1046, Dichter und Historiograph. Biographisches über Wipo (Kurzform für Wigbert) ist allein aus seinen eigenen Schriften zu gewinnen. Vor 1020 war er Hofkaplan unter Heinrich II. (Kaiser 1014–1024), danach unter Konrad II. (König 1024, Kaiser 1027–1039) und Heinrich III. (König 1039, Kaiser 1046–1056). Er war der Erzieher und Beichtvater Heinrichs III. und Augenzeuge seiner Kaiserkrönung, obwohl es sein gesundheitlicher Zustand oft nicht zuließ, sich am Hofleben zu beteiligen. Ab 1045 lebte Wipo zurückgezogen als Eremit. Das Heinrich III. gewidmete Hauptwerk, eine Biographie Konrads II., entstand nicht vor 1047; seine Dichtungen verfaßte er wohl früher.Musikgeschichtlich ist Wipo allein wegen seiner möglichen Autorschaft der berühmten Ostersequenz »Victimae paschali laudes« bedeutend. Früheste Quellen dieser Sequenz stammen aus dem späten 11. Jh. (CH-SGs 340, Graduale und Sakramentar aus St. Gallen, »Victimae paschali« als Nachtrag; F-Pn lat.10511, Sequenziar und Tropar aus Echternach). Eine Zuschreibung an Wipo ist erst im Sequenziar CH-E 366 belegt (aus Einsiedeln, um 1100 oder ins frühe 12. Jh. zu datieren). Der Name »Wipo« wurde vom Hauptschreiber auf dieselbe Weise wie in einer anderen Sequenz der Handschrift der Name »Hermannus...