*10. Juni 1843 in Graz, †9. Okt. 1900 in Wiesbaden, Komponist. Er gehörte zu einer französischen Adelsfamilie mit Namen Picot de Peccaduc, die vor der Revolution in das Habsburger Reich flüchtete und seit 1811 den eingedeutschten Namen von Herzogenberg führte. Nach dem frühen Verlust des Vaters (1846) von der Mutter in seiner eigenständigen Entwicklung behutsam gefördert, durchlief Herzogenberg Schulstationen an verschiedenen Orten, darunter zwei Jahre im Feldkircher Jesuitenkolleg, um sich 1862 der Familientradition gemäß in Wien zum Jurastudium einzuschreiben. Gleichzeitig wurde er Schüler des Kons. der Gesellschaft der Musikfreunde in der Kompositionsklasse von F. O. Dessoff. Nach zwei Semestern verließ er die Univ., beschloß aber das Musikstudium im Sommer 1865 mit Auszeichnung. Anschließend unternahm er eine Studienreise nach Dresden, Leipzig und Berlin mit Kontakten u. a. zu J. Rietz, M. Hauptmann, Fr. Kiel und Robert Radecke. Im Sommer 1866 nach Wien zurückgekehrt, folgten Studien im strengen Satz bei G. Nottebohm, ehe sich Herzogenberg in Graz als freischaffender Komponist niederließ. 1868 heiratete er Elisabeth von Stockhausen, Tochter des hannoverschen Gesandten am Wiener Hof, Bodo von Stockhausen, die als musikalisch Hochbegabte Klavierschülerin von Julius Epstein und kurzzeitig auch von J. Brahms gewesen war. Mit Brahms...