*6. April 1660 in Geising (Erzgebirge), †5. Juni 1722 in Leipzig, Komponist und Musiktheoretiker. Den Namen Kuhnau legten sich erst Johann und seine Brüder nach 1682 zu. Ursprünglich hieß die Familie Kuhn. Sie stammte aus Böhmen, von wo der Großvater infolge der Gegenreformation in das kursächsische Gebiet übergesiedelt war. Johann Kuhnau nannte sich zeitweise »Cuno«, so auch bei seiner Ankunft in Leipzig. Drei Söhne des Vaters Barthel und der Mutter Susanna (geb. Schmied) wurden Musiker, und zwar Andreas (1657–1721), Kantor in Weesenstein, Groitsch und St. Annaberg, Johann und Gottfried (1674–1736), Kantor in Johanngeorgenstadt. Der älteste, Andreas, kam frühzeitig als Diskantist an die Kreuzkirche in Dresden. Dorthin folgte ihm Johann, vermittelt durch seinen Cousin Salomon Krügner (Joh. Mattheson 1740, S. 153f.) vermutlich 1670 und erhielt im Febr. 1671 eine Stelle als Ratsdiskantist. An der Kreuzschule wurden die Grundlagen für Kuhnaus Universalgelehrsamkeit gelegt. Die musikalische Ausbildung der Ratsdiskantisten lag in den Händen des Schütz-Schülers und Kreuzkirchenorg. Alexander Heringk. Kuhnau erhielt Unterricht beim Hoforg. Christoph Kittel und pflegte engen Kontakt zum Hofkpm. V. Albrici, der auf sein musikalisches Talent aufmerksam geworden war, seine frühen Kompositionen lobte und ihm erlaubte, an den Proben der...